Mittwoch, 10. Oktober 2012

Ab in den Süden

Ich weiß ich bin verdammt spät dran, aber dennoch möchte ich euch meine Erfahrungen über das Moon Festival (30.09) nicht vorenthalten.
Wie schon die Überschrift sagt, habe ich das Wochenende in Südtaiwan verbracht! 
Freitag Nacht gegen 2 Uhr glaub ich sind wir in den Bus gestiegen. Meine Schwestern, meine Tante und ich. Meine Eltern mussten Sonntag auf eine Hochzeit und waren deshalb nicht dabei.
Mit dem Bus gings dann in etwa 4 Stunden nach Kaohsiung. Im Bus war es zum Glück recht bequem, nur leider natürlich zu kalt für meinen Geschmack.
Von Kaohsiung haben wir dann noch einen Bus genommen, etwa 2 Stunden weiter Richtung Süden nach Hengchun. Das ist, wie alle sehen können, die sich die Mühe machen mal eben Google Maps zu öffnen, wirklich gaaanz im Süden von Taiwan.
Und eben genau hier ist das Haus meiner Großmutter.
Hier kommt die Familie väterlicherseits ursprünglich her und hier kommt sie zusammen, wenn gemeinsam gefeiert wird.
So waren außer uns noch jede Menge andere Leute da, aber im Detail kann ich das jetzt nicht erklären. Die Familie ist wirklich sehr groß! Auf jeden Fall habe ich meine 2 süßen kleinen Cousinen wieder getroffen und eine neue ältere Cousine plus 2 ältere Cousins kennen gelernt.

Das es auf dem Land vollkommen anders aussieht muss ich wohl nicht sagen. Ich habe es auf jeden Fall sehr genossen, wenig Verkehr, bessere Luft, alles ist kleiner und es gibt viel Natur.



Der Tag verging mit schlafen, einkaufen fürs BBQ am Abend, das erste mal Roller fahren und einem kleinen Ausflug zum Strand. 





 


Yi-Tzu (die jüngere meiner Schwestern) und ich sind dann spontan auch noch schwimmen gegangen und mussten deshalb auf dem Rückweg im Kofferraum sitzen, weil wir ja nass waren.

Abends kam dann natürlich der wichtigste Teil des Abends... das BBQ. Den genauen Grund warum das Moon Festival gefeiert wird, kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass man sagt an diesem Tag sei der Mond besonder groß (konnte ich aber nicht wirklich feststellen) und ich weiß es gibt auch eine Sage, über eine Göttin, die mit ihrem Hasen auf dem Mond wohnt. 
Dafür weiß ich aber einiges über die Bräuche, da ich die ja live miterlebt habe. So gibt es zum Beispiel Moon Cake. Das sind Kuchen, etwa Muffin groß, die mit so ziemlich allem gefüllt sein können. Also heißt es aufpassen, man weiß nie in was man da rein beißt.
Die Bäckereien sind gefüllt von diesen Kuchen, aber auch in jeden Supermarkt oder an Straßenständen werden sie verkauft. 
Ich glaube jeder aus meiner Familie, der an diesem Wochenende zum Haus meiner Oma gekommen ist, hat mindestens eine Packung Moon Cakes mitgebracht. Wir hatten demnach natürlich zu viele, aber ich denke es ging auch mehr ums das mitbringen, als um das Essen, wenn ihr versteht was ich meine.
Außerdem wird sehr viel Pomelo verkauft, gekauft, gegessen und verschenkt. Pomelo ist eine Frucht, und man sagt sie ähnelt von der Form her dem Mond. Ich finde aber eher, sie sieht aus wie eine Birne.
Zu guter letzt darf natürlich am Moon Festival das BBQ nicht fehlen. Zusammen mit Familie, Freunden oder Nachbarn, im Garten oder auf der Straße. So kann man den Mond ansehen. 
Ich glaube ich habe für dieses Wochenende etwa 5 Einladungen zum BBQ bekommen, von Freunden, Klassenkameraden und den Scouts.
Leider war ich ja schon anderweitig unterwegs, aber das hat sich ja auch auf jeden Fall gelohnt.


Könnt ihr euch vorstellen das etwa 20 Leute (kein Plan wie viele es genau waren) von so einem kleinen Grill essen? Ja also das ist definitiv anders als in Deutschland! Die Grills sind hier immer so winzig und es gibt bestenfalls 2 von ihnen.
Den restlichen Abend haben wir noch mit Spielen verbracht, alle Cousins und Cousinen zusammen, als wären wir alle noch kleine Kinder. Sehr lustig!:)

Am nächsten Tag hieß es zunächst, wir fahren schon Mittags nach Hause. Das fand ich ziemlich traurig, aber zum Glück haben sich die Pläne, wie so oft in Taiwan, noch geändert.
So ging es zunächst zu einem sehr kleinen süßen Tempel, wo neben unserer Großfamilie auch noch Nachbarn aus der Umgebung gekommen sind, um zu beten, aber auch um ein bisschen zusammen zu sitzen glaube ich. 


Die ältere meiner kleinen Cousinen und ein Baby... wo immer das herkam!:D

Und hier noch die jüngere. Die beiden nennen mich übrigens Yi-Fei Jiejie, was großes Schwester Yi-Fei bedeutet. Sooo süß!:) Es ist normal hier, dass sich Schwestern, Brüder und auch Cousinen und Cousins mit große Schwester und großer Bruder anreden. Andersrum, also kleine Schwester/kleiner Bruder auch, aber seltener finde ich.

Zurück sind wir dann tatsächlich zu dritt auf dem Roller gefahren!

Und dann haben wir uns entschieden lieber noch zu bleiben, anstatt schon mit Tante und Onkel im Auto heimzufahren. Deshalb gings nochmal zum Strand. Und zwar nicht zu irgendeinem, sondern praktisch zu unserem privat Strand. Einer meiner vielen Onkels arbeitet nämlich in einem nahe gelegenen Atomkraftwerk (zumindest hab ich verstanden das es sowas ist), in das man nur als Mitarbeiter rein kommt. Und das liegt eben direkt am Meer, sprich es gibt auch Strand. Da sind wir dann also hin und nach etwa 5 Sicherheitskontrollen sind wir dann tatsächlich an einen Strand gekommen, wo niemand außer uns war. Es wäre einfach perfekt gewesen, hätte die Sonne geschienene und wäre das Meer nicht so aufgewühlt gewesen. Es gab nämlich sogar Felsen mit Korallem im Wasser, und wir hatten Schnorchel Ausrüstung dabei, aber es war fast nix zu sehen. Und die Wellen haben das schwimmen ziemlich anstrengend gemacht und letztlich habe ich mir natürlich sogar noch den Fuß aufgeratscht, an einem der Felsen.






Abends sind wir dann zurück zum Tempel, wo es für alle Leute der Umgebung Abendessen gab. Ja, die haben tatsächlich eine Art Partyservice dahin bestellt und dann wurde gemeinsam gefeiert. Es gab nämlich auch eine Art LKW mit Karaokebühne. Ich finde es echt schön, das ein Ort wie eine Tempel für solche Zusammenkünfte genutzt wird. Das schafft eine Verbindung zwischen Religion und Leben, die ich in der Kirche in Deutschland bisher noch nicht gespürt habe. Aber sowieso liegt mir persönlich die Atmosphäre eines Tempels einfach mehr. Die Gerüche, die Rituale, die Kunst, die vielen Menschen, einfach alles was man im Tempel so erlebt, macht es mir einfach an Götter zu glauben. 



Mein vegetarisches Essen... viel zu viel, wie eigentlich immer.

Nach dieser Veranstaltung sind meine Schwestern, meine ältere Cousine und die Cousins und natürlich ich dann noch nach Kending auf den Nachtmarkt gefahren. Das war richtig schön. Man merkt einfach das man so nah am Meer ist (wobei ich in Taiwan ja nie allzu weit vom Meer entfernt bin^^) und ist etwas weniger asiatisch da. War mal eine nette Abwechslung. 



Nachts um 6 gings dann mit dem Bus zurück nach Kaohsiung und von da mit der High Speed Railway nach Taipei.
Wer jetzt ein bisschen mitgedacht hat, kann sich ausrechnen, dass wir natürlich nicht pünktlich zu Schule kamen!:D Aber hey, ich bin nur die Austauschschüler die eh nix versteht, kümmert also keinen. Ich liiiebe diese Rolle!:D
Der Zug ist aber wirklich ziemlich schnell. Echt unglaublich! In 1 1/2 Stunden vom Süden in den Norden! Das lassen die sich allerdings auch bezahlen. Also keine Option für arme Austauschschüler...


Ganz zum  Schluss noch ein süßes Bild:

Es gibt nämlich auch eine super süße Baby Katze im Haus meiner Oma!:)





3 Kommentare:

  1. Schön, dass es trotz Taifunwarnung noch geklappt hat, mit eurem BBQ-Wochenende auf dem Land und noch viel schöner, dass es dir dort so gut gefallen hat ;-)

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  2. Hab mir doch mal eine teure halbe Stunde im Internet (Aegypten) gegoennt. Hoert sich an, als geht es dir noch sehr gut. Freue mich sehr.Wir sind leidenschaftlich am Schnorcheln hier und ich spuere immer noch die Wellen.
    Hdgdl Mama

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  3. Hey süße das hört sich alles so toll an. ich will auch *-*. ich vermisse dich. :** Malou

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